Problem 1: Badeverbote
Die immer häufiger auftretenden Starkregenereignisse überfordern immer wieder die 18 an der Schussen gelegenen Kläranlagen. Überfordert sind dabei ebenso die Regenüberlaufbecken (RÜB), von denen es 125 gibt. Sie entleeren dann ungeklärtes Siedlungabwasser in die Schussen. Fäkalien (Mikroorganismen, Krankheitserreger) und alle möglichen Chemikalien sowie Schadstoffe aller Art erreichen so das Schussendelta. Sie werden in die Uferzone und das nahegelegene Naturschutzgebiet Eriskircher Ried eingschwenmmt. Dies führt regelmäßig zu hygienischen Grenzwertüberschreitungen in diesem Bereich und zu Badeverboten in den naheliegenden Strandbädern Langenargen und Eriskirch. An der öffentlichen – jedoch nicht als Badeplatz ausgewiesenen – Uferzone an den Langenargener Seewiesen besteht aus Vorsichtsgründen sogar bereits seit 1971 (!) ein ganzjähriges Badeverbot.
Problem 2: Großflächige Algenteppiche
Bei durchschnittlichen Wasserständen in den Sommermonaten bewirken die in die Schussen eingeschwemmten Nährstoffe (insbes. Phosphat) eine massive Eutrophie und eine großflächige Algenbildung.
Die Sauerstoffzehrung ist in diesem Bereich dann so groß, dass alle höheren Lebewesen diesem Bereich fernbleiben oder im Uferwasser sterben. Anaerobe Bakterien bilden verschiedenste Gase wie z.B. die Klimagase Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2), den stinkenden Schwefelwasserstoff (H2S), toxisches Ammoniak (NH3), Stickstoff (N2) und Wasserstoff (H2).
Durch die Sauerstoffverarmung des Wassers und die Gasentwicklung wird die betroffene Uferzone zur ökologischen Todeszone – sowohl unter als auch über Wasser. Keine Fische oder Insekten, keine Vögel können hier überleben. Dazu kommt die intensive Geruchsbelästigung, die bis weit in die Wohnsiedlungen hinein reicht, über Wochen anhält und nicht zuletzt auch den Tourismus stark beeinträchtigt.
Beide Probleme haben keinesfalls „natürliche Ursachen“. Sie sind nicht Ausdruck eines völlig gesunden, ökologischen Zustands des Wasserkörpers, wie es die Behörden die Öffentlichkeit glauben machen wollen.
Im Gegenteil: Sie sind eindeutig Zeichen einer Überbeanspruchung der Umwelt durch einen übermäßigen Nähr- und Schadstoffeintrag sowie von Fäkalien in die Schussen.