Als Bestandteile eines Entwässerungssystems dienen RBF der weitergehenden Behandlung der Entlastungsabflüsse des Mischsystems oder reinigen im Rahmen der Regenwasserversickerung stark verschmutzte Abflüsse aus Trennsystemen und der Straßenentwässerung.1
Namensgebend für RBF ist ein über dem Bodenfilter befindlicher Speicherraum (Retentionsraum), der Zuflussspitzen abpuffert oder kurzfristige Überstauungen ermöglicht. Ingenieurtechnisch wird zwischen Vertikalfiltern (Durchströmung von oben nach unten) und Horizontalfiltern (seitliche Durchströmung) sowie nach der Verweilzeit des Wassers im Bodenfilter (Betriebsart: Dauerstau oder freier Ablauf) differenziert.1
RBF reinigen infiltrierendes Wasser während der Passage durch den belebten und stark sorbierenden Oberboden in den Untergrund. Das gereinigte Wasser wird von einer Drainage gesammelt und kann über ein Ablaufbauwerk in ein Gewässer eingeleitet oder durch Versickerung zur Grundwasserneubildung beitragen. Der namensgebende Retentionsraum oberhalb des Bodenfilters dämpft durch Zwischenspeicherung und gedrosselte Ableitung Abflussspitzen und trägt so zur Entlastung der Kanalisation bei.1
„Der bakterielle Rückhalt eines RBF wird von Faktoren wie der Retentionszeit (Verweilzeit des Wassers im Filter), den Eigenschaften des Filtermaterials, dem Gehalt an organischem Material und die Biozonösen-Zusammensetzung (Biozonöse = Gemeinschaft von Lebewesen innerhalb eines abgegrenzten Lebensraumes) beeinflusst und variiert von Filter zu Filter.“2
Fazit: Die Crux ist hier also auch: Bei Starkregen sind die RBFs überfordert. Es verkürzen sich die Retentionszeiten (dadurch wird weniger herausgefiltert), das Wasser läuft über (Vertikalfilter) oder rauscht durch (Horizontalfilter) und kommt ungereinigt in die Schussen.
1 Wikipedia abgerufen am 09.12.2024
2 Lüddeke, Frauke, Hans Güde, Herbert Löffler und Harald Hetzenauer: Bewertung der Auswirkung von Maßnahmen zur weitergehenden Abwasserreinigung auf Fäkalkeimbelastungen durch Erfassung der Emission (Kläranlagen und Anlagen zur Mischwasserbehandlung) und Immission (Fließgewässer) Projektzeitraum: 01.01.2012 – 30.06.2015 RISKWA-VERBUNDPROJEKT SCHUSSENAKTIVPLUS (2015)
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