Die Behörden sagen, die Entstehung großflächiger Algenteppiche in der Schussenmündung sei vollkommen unkritisch – stimmt das?

Nein, auch diese Aussage ist irreführend.

Zwar ist richtig, dass die in den vergangenen Jahren wiederholt aufgetretenen Grünalgenteppiche der Art Hydrodicton reticulatum (sogenanntes „Wassernetz“) in der Schussenmündung für Mensch und Tier als solche nicht giftig sind. Sie sind jedoch ein eindeutiges Zeichen einer starken „Eutrophierung“ und somit eines durch eine zu hohe Nährstoffzufuhr aus dem Gleichgewicht geratenen Ökosystems.

Die dichten Grünalgenteppiche sterben nach und nach ab und sinken auf den Seeboden. Sie reduzieren bei ihrer Zersetzung den Sauerstoffgehalt im Wasser massiv und verusachen so ein für Fische letztlich lebensfeindliches Milieu. Außerdem werden hierbei in erheblichem Umfang Gase produziert, die die Vögel verstummen lassen oder vertreiben.

Nicht zuletzt stellt eine derartige Algenentwicklung in einem stark erwärmten Wasserkörper einen idealen Nährboden für verschiedenste Bakterien und Keime dar. Es ist daher auch nicht auszuschließen, dass sich in dem erwärmten Brackwasser in der Uferzone giftige Blaualgen (Cyanobakterien) leicht vermehren können. Der Kontakt mit Blaualgen kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen und er kann Bindehautentzündungen, Ohrenschmerzen und Atemwegserkrankungen auslösen.